Myokarditis & Perikarditis: Ursachen, Symptome, Behandlung
Was ist eine Myokarditis?
Eine Myokarditis ist eine Entzündung des Herzmuskels (Myokard), die die Kontraktionskraft und die elektrische Erregungsleitung des Herzens beeinträchtigen kann. Sie entsteht häufig durch virale Infekte, seltener durch Bakterien, Autoimmunprozesse oder Medikamente.
In leichten Fällen verläuft sie unbemerkt, kann aber zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern oder ventrikuläre Tachykardien), dilatativer Kardiomyopathie (krankhafte Erweiterung der Herzkammern) oder plötzlichem Herztod führen.
Zur Diagnostik gehören u. a. Bluttests (Troponin, CRP), bildgebende Verfahren wie die kardiale Magnetresonanztomographie (MRT) sowie in speziellen Fällen eine Myokardbiopsie (Gewebeprobe aus dem Herzmuskel).
Was ist eine Perikarditis?
Perikarditis bezeichnet die Entzündung des Herzbeutels (Perikard), einer bindegewebigen Hülle, die das Herz umgibt. Sie kann akut oder chronisch verlaufen. Typisch ist ein stechender Brustschmerz, der sich im Liegen verschlimmert und im Sitzen bessert.
Häufige Ursachen sind Virusinfektionen, autoimmune Erkrankungen (z. B. Lupus erythematodes), Harnvergiftung (urämische Perikarditis) oder Tumorbefall (neoplastische Perikarditis).
Ein möglicher Perikarderguss (Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel) kann zur Perikardtamponade führen – einer lebensbedrohlichen Kompression des Herzens mit Kreislaufversagen.
Wie unterscheiden sich Myokarditis und Perikarditis?
Myokarditis betrifft den Herzmuskel, Perikarditis den Herzbeutel. Beide Erkrankungen können gemeinsam auftreten (Perimyokarditis). Symptomatik und Therapie richten sich nach dem jeweils dominanten Entzündungsprozess.
Welche Symptome weisen auf eine Myokarditis hin?
Betroffene berichten über Abgeschlagenheit, Druckgefühl im Brustkorb (thorakaler Druck), Herzklopfen (Palpitationen), Atemnot bei Belastung (Belastungsdyspnoe) sowie gelegentlich kurze Ohnmachtsanfälle (Synkopen). Fieber kann, muss aber nicht vorhanden sein.
Wie erkennt man eine Perikarditis?
Ein typisches Zeichen ist ein hörbares Reibegeräusch beim Herzschlag (perikardiales Reiben), stechende Schmerzen hinter dem Brustbein (retrosternal), Veränderungen im EKG (z. B. ST-Streckenhebungen) sowie eine Erhöhung der Entzündungsmarker (CRP). Mittels Herzultraschall (Echokardiographie) lässt sich ein Perikarderguss darstellen.
Wie erfolgt die Diagnose einer Myokarditis?
Diagnostisch wichtig sind ein EKG, kardiale Marker wie Troponin (zeigt Herzmuskelschädigung), BNP (Hinweis auf Herzbelastung), Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie), kardiales MRT (detaillierte Bildgebung) und ggf. eine Biopsie des Herzmuskels (Endomyokardbiopsie).
Welche Laborparameter sind bei Myokarditis relevant?
Troponin T oder I (Herzschädigungsmarker), CRP (Entzündungsmarker), Virusnachweise im Blut (Serologie) sowie Autoantikörper geben Hinweise auf die Ursache der Entzündung.
Wie wird eine Myokarditis behandelt?
Die Behandlung erfordert körperliche Schonung, ggf. den Einsatz von Betablockern (zur Herzfrequenzkontrolle) und ACE-Hemmern (zur Entlastung der Herzkammern). Bei immunologisch bedingter Myokarditis kommen Immunsuppressiva (z. B. Kortison) zum Einsatz.
Wie therapiert man eine Perikarditis?
Erste Wahl sind entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR, z. B. Ibuprofen) kombiniert mit Colchicin (zur Vermeidung von Rückfällen). Bei unzureichender Wirkung wird Prednisolon (Kortisonpräparat) verordnet. Bei kritischen Flüssigkeitsansammlungen erfolgt eine Perikardpunktion zur Entlastung.
Wie lange dauert die Genesung bei Myokarditis?
Die Erholungsphase beträgt in unkomplizierten Fällen etwa 6–12 Wochen. Sportliche Aktivitäten sollten mindestens 3 bis 6 Monate pausiert werden, da körperliche Belastung den Verlauf negativ beeinflussen kann.
Welche Langzeitfolgen sind möglich?
Myokarditis kann zu einer dauerhaften Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Vernarbung des Herzmuskels und Herzrhythmusstörungen führen. In schweren Fällen ist eine Herztransplantation erforderlich.
Wann ist eine stationäre Behandlung notwendig?
Bei schwerem Verlauf mit Kreislaufschwäche (hämodynamischer Instabilität), signifikanter Einschränkung der Pumpleistung (niedrige LVEF = linksventrikuläre Ejektionsfraktion) oder gefährlichen Rhythmusstörungen ist eine stationäre Überwachung nötig.
Was versteht man unter Perimyokarditis?
Eine kombinierte Entzündung von Herzmuskel und Herzbeutel. Die Symptome überschneiden sich, und die Behandlung erfolgt symptomorientiert. Wichtig ist eine umfassende kardiale Bildgebung zur Differenzierung.
Was ist bei einer Sportfreigabe zu beachten?
Erst nach vollständiger Normalisierung aller klinischen, laborchemischen und echokardiographischen Parameter darf die Wiederaufnahme von Sport erfolgen. Die Entscheidung erfolgt durch Herrn Arshak Asefi, M.D., unter Berücksichtigung internationaler Leitlinien.