Bluthochdruck (Hypertonie): Ursachen, Symptome, Behandlung

Was ist Bluthochdruck genau?

Bluthochdruck, medizinisch arterielle Hypertonie, liegt vor, wenn der Druck in den Blutgefäßen dauerhaft erhöht ist. Nach europäischen Leitlinien beginnt Hypertonie bei Werten ab 140/90 mmHg. In den USA gelten bereits Werte ab 130/80 mmHg als behandlungsbedürftig. Zwischenwertige Werte wie 130–139/85–89 mmHg gelten als ’normaler Hochdruck‘ und sollten engmaschig kontrolliert werden.

Man unterscheidet drei Schweregrade: Grad 1 (140–159/90–99 mmHg), Grad 2 (160–179/100–109 mmHg) und Grad 3 (ab 180/110 mmHg).

Wie entsteht Bluthochdruck im Körper?

Ein zentrales Regulationssystem ist das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS). Dieses führt durch das Hormon Angiotensin II zu einer Verengung der Blutgefäße und fördert über Aldosteron die Rückhaltung von Salz und Wasser – beides lässt den Blutdruck steigen.

Ein weiterer Faktor ist die Endotheldysfunktion – also eine Fehlfunktion der innersten Gefäßschicht. Diese produziert weniger Stickstoffmonoxid (NO), ein Gas, das normalerweise die Gefäße weitstellt und damit blutdrucksenkend wirkt. Zusätzlich spielt die individuelle Natriumempfindlichkeit eine Rolle: Viele Menschen reagieren besonders empfindlich auf salzreiche Kost.

Was sind die Unterschiede zwischen primärer und sekundärer Hypertonie?

Primäre (essenzielle) Hypertonie entsteht meist ohne erkennbare Ursache, beeinflusst durch Lebensstil und genetische Faktoren. Sekundäre Hypertonie hat eine konkrete körperliche Ursache. Häufige Auslöser sind:

  • Renovaskuläre Hypertonie – Verengung der Nierenarterien
  • Primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) – Hormonstörung der Nebennieren
  • Schlafapnoe-Syndrom – nächtliche Atemaussetzer mit Blutdruckanstieg
  • Cushing-Syndrom – Überproduktion von Kortisol

Wie wird eine Hypertonie eindeutig diagnostiziert?

Mehrfache Blutdruckmessungen in Ruhe sind die Basis. Wichtig ist eine 24-Stunden-Blutdruckmessung, da sie auch den nächtlichen Verlauf zeigt. Die Pulswellenanalyse (PWV) gibt Aufschluss über die Steifigkeit der Arterien.

Ergänzend werden Blutuntersuchungen (Kreatinin, Elektrolyte, Schilddrüsenwerte), Urinanalysen (Albuminurie – Eiweiß im Urin), ein EKG (Herzstromkurve) und ggf. eine Ultraschalluntersuchung der Nierenarterien (Gefäßduplex) durchgeführt. Bei Verdacht auf hormonelle Ursachen wird z. B. der Aldosteron-Renin-Quotient bestimmt.

Welche Symptome sind typisch für Hypertonie?

Bluthochdruck bleibt oft unbemerkt. Mögliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Ohrensausen, Herzklopfen, Nervosität oder Nasenbluten. In schweren Fällen drohen Sehstörungen oder Schwindel bis hin zu Bewusstlosigkeit.

Welche Organe sind durch Hypertonie gefährdet?

Langfristig drohen Schäden an:

  • Herz (z. B. Herzvergrößerung, Herzinsuffizienz)
  • Gehirn (z. B. Schlaganfall, Demenz)
  • Nieren (z. B. chronische Nierenschwäche)
  • Augen (z. B. Netzhautschäden, Sehstörungen)

Diese werden als Endorganschäden bezeichnet. Ihre Vermeidung ist zentrales Therapieziel.

Wie kann man Bluthochdruck behandeln?

Die Basis bildet eine Lebensstiländerung: salzarme Ernährung (DASH-Diät), Gewichtsabnahme, regelmäßige Bewegung und Stressabbau. Zusätzlich helfen Medikamente wie:

  • ACE-Hemmer und Sartane – regulieren das RAAS-System
  • Kalziumantagonisten – erweitern die Gefäße
  • Betablocker – senken Puls und Blutdruck
  • Diuretika – fördern die Ausscheidung von Salz und Wasser
  • Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten – besonders bei therapieresistenter Hypertonie

Neuere Optionen sind Dual-RAAS-Hemmer (ARNI) und feste Kombinationen mehrerer Wirkstoffe in einer Tablette (Fixed-Dose-Kombinationen), um die Therapieadhärenz zu verbessern. Interventionell kann eine renale Denervierung (Verödung von Nerven an den Nierenarterien) in ausgewählten Fällen erwogen werden.

Welche Rolle spielt die Tageszeit bei der Medikamenteneinnahme?

Der Blutdruck schwankt im Tagesverlauf (zirkadiane Rhythmik). Deshalb kann es sinnvoll sein, bestimmte Medikamente abends einzunehmen (Chronopharmakologie), insbesondere bei sogenannten Non-Dippern, deren Blutdruck nachts nicht ausreichend absinkt.

Wie lässt sich der Therapieerfolg überprüfen?

Regelmäßige Kontrollen, häusliches Blutdruckmonitoring und ggf. telemedizinische Betreuung helfen, den Erfolg zu sichern. Wichtig ist auch die Kontrolle von Laborwerten wie Kreatinin, Kalium und Albumin im Urin.

Was ist bei therapieresistenter Hypertonie zu beachten?

Wenn trotz dreier Medikamente keine ausreichende Kontrolle gelingt, muss nach sekundären Ursachen gesucht werden. Dann ist meist eine Überweisung zur spezialisierten Diagnostik erforderlich.

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