Valvuläre Herzerkrankungen

Diagnose und Therapie von Herzklappenerkrankungen

Valvuläre Herzerkrankungen umfassen strukturelle und funktionelle Veränderungen der Herzklappen. Diese können angeboren oder erworben sein und manifestieren sich als Stenosen (Verengungen) oder Insuffizienzen (Undichtigkeiten). Die kardiologische Privatpraxis Frankfurt bietet eine präzise nicht-invasive Diagnostik und leitliniengerechte Therapiekonzepte bei Herzklappenerkrankungen.

Anatomie der Herzklappen

Das Herz verfügt über vier Klappen, die den gerichteten Blutfluss gewährleisten:

  • Mitralklappe: Zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer
  • Aortenklappe: Zwischen linker Herzkammer und Aorta
  • Trikuspidalklappe: Zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer
  • Pulmonalklappe: Zwischen rechter Herzkammer und Pulmonalarterie

Formen der Herzklappenerkrankungen

Mitralklappenerkrankungen

  • Mitralklappenstenose: Meist rheumatisch bedingte Verengung des Mitralklappeneinstromtrakts
  • Mitralklappeninsuffizienz:
    • Primäre (degenerative) Insuffizienz: Durch Prolaps, Klappenschäden oder Sehnenfadenruptur
    • Sekundäre (funktionelle) Insuffizienz: Durch ventrikuläres Remodeling oder Dilatation
  • Mitralklappenprolaps: Häufige Anomalie mit Prolabieren eines oder beider Segel in den linken Vorhof

Aortenklappenerkrankungen

  • Aortenklappenstenose:
    • Degenerative (kalzifizierende) Stenose: Häufigste Form im höheren Lebensalter
    • Bikuspide Aortenklappe: Angeborene Anomalie mit zwei statt drei Taschen
    • Rheumatische Stenose: Infolge rheumatischen Fiebers
  • Aortenklappeninsuffizienz:
    • Klappenbedingte Insuffizienz: Durch degenerative Veränderungen oder Endokarditis
    • Aortenwurzelpathologie: Bei Marfan-Syndrom, Aortendissektion oder Aortenaneurysma

Rechtsseitige Klappenerkrankungen

  • Trikuspidalinsuffizienz: Meist sekundär bei rechtsventrikulärer Dilatation
  • Pulmonalklappenerkrankungen: Seltenere Pathologien, oft bei angeborenen Herzfehlern

Pathophysiologie und klinische Manifestation

Klappenstenosen

Bei Stenosen wird der anterograde Blutfluss behindert mit Druckbelastung der vorgeschalteten Herzkammer und konsekutiver Hypertrophie.

  • Mitralklappenstenose: Linksatriale Dilatation, pulmonale Hypertonie, Symptome der Linksherzinsuffizienz
  • Aortenklappenstenose: Linksventrikuläre Hypertrophie, Koronarperfusionsstörungen, Symptomtrias aus Angina pectoris, Synkope und Dyspnoe

Klappeninsuffizienzen

Bei Insuffizienzen führt der Rückstrom von Blut zu Volumenbelastung und Dilatation der vorgeschalteten Herzkammer.

  • Mitralklappeninsuffizienz: Linksventrikuläre und linksatriale Dilatation, pulmonale Hypertonie
  • Aortenklappeninsuffizienz: Linksventrikuläre Dilatation, erhöhte Pulsdruckamplitude

Nicht-invasive Diagnostik valvulärer Erkrankungen

Die kardiologische Privatpraxis Frankfurt bietet ein umfassendes diagnostisches Spektrum:

Klinische Untersuchung

  • Auskultation typischer Herzgeräusche (systolische/diastolische Geräusche)
  • Inspektion und Palpation hämodynamisch bedeutsamer Zeichen

Echokardiographie

  • Transthorakale Echokardiographie (TTE): Goldstandard in der Klappendiagnostik
  • 3D/4D-Echokardiographie: Präzise volumetrische Erfassung der Klappenanatomie
  • Doppler-Echokardiographie: Quantifizierung von Stenose- und Insuffizienzgraden
  • Speckle-Tracking-Echokardiographie: Beurteilung der myokardialen Deformation

Ergänzende Diagnostik

  • Belastungsuntersuchungen zur Evaluation von Belastbarkeit und Symptomatik
  • Labordiagnostik inkl. NT-proBNP als Marker der kardialen Belastung

Schweregradbeurteilung valvulärer Erkrankungen

Die echokardiographische Schweregradbeurteilung erfolgt nach standardisierten Kriterien:

Mitralstenose

  • Klappenöffnungsfläche: Leicht (>1,5 cm²), mittelgradig (1,0-1,5 cm²), schwer (<1,0 cm²)
  • Mittlerer Druckgradient: Leicht (<5 mmHg), mittelgradig (5-10 mmHg), schwer (>10 mmHg)

Mitralinsuffizienz

  • Regurgitationsvolumen: Leicht (<30 ml), mittelgradig (30-59 ml), schwer (≥60 ml)
  • Regurgitationsfraktion: Leicht (<30%), mittelgradig (30-49%), schwer (≥50%)
  • Effektive Regurgitationsöffnungsfläche (EROA): Leicht (<0,2 cm²), mittelgradig (0,2-0,39 cm²), schwer (≥0,4 cm²)

Aortenstenose

  • Klappenöffnungsfläche: Leicht (>1,5 cm²), mittelgradig (1,0-1,5 cm²), schwer (<1,0 cm²)
  • Mittlerer Druckgradient: Leicht (<20 mmHg), mittelgradig (20-40 mmHg), schwer (>40 mmHg)
  • Maximale Flussgeschwindigkeit: Leicht (<3,0 m/s), mittelgradig (3,0-4,0 m/s), schwer (>4,0 m/s)

Aorteninsuffizienz

  • Regurgitationsvolumen: Leicht (<30 ml), mittelgradig (30-59 ml), schwer (≥60 ml)
  • Regurgitationsfraktion: Leicht (<30%), mittelgradig (30-49%), schwer (≥50%)
  • Effektive Regurgitationsöffnungsfläche (EROA): Leicht (<0,10 cm²), mittelgradig (0,10-0,29 cm²), schwer (≥0,30 cm²)

Behandlungskonzepte bei Herzklappenerkrankungen

Konservative Management

  • Regelmäßige echokardiographische Verlaufskontrollen mit zeitadaptierter Frequenz
  • Medikamentöse Therapie der Begleitsymptomatik:
    • Diuretika bei Stauungssymptomatik
    • Antiarrhythmika bei begleitenden Herzrhythmusstörungen
    • Vasodilatatorische Therapie bei Aorteninsuffizienz
  • Endokarditisprophylaxe nach aktuellen Leitlinien
  • Begleiterkrankungsmanagement (Hypertonie, KHK, Vorhofflimmern)

Indikationen zur interventionellen/operativen Therapie

Bei folgenden Konstellationen erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit kooperierenden interventionellen Kardiologen und Herzchirurgen:

  • Symptomatische hochgradige Klappenvitien
  • Asymptomatische schwere Klappenfehler mit LV-Dysfunktion
  • Asymptomatische schwere Aortenstenose mit abnormer Belastungsreaktion
  • Schwere Mitralklappeninsuffizienz mit beginnender LV-Dilatation

Interventionelle Therapieverfahren

  • TAVI (Transkatheter-Aortenklappenimplantation) bei Aortenstenose
  • MitraClip bei Mitralklappeninsuffizienz
  • Perkutane Mitralklappenkommissurotomie bei Mitralklappenstenose

Chirurgische Verfahren

  • Klappenrekonstruktion (Mitralklappe, Trikuspidalklappe)
  • Klappenersatz (biologisch oder mechanisch)

Nachsorge nach Klappeninterventionen

Die Praxis bietet eine strukturierte Nachsorge nach interventionellen und operativen Eingriffen:

  • Echokardiographische Verlaufskontrollen
  • Optimierung der Begleitmedikation
  • Antikoagulationsmanagement
  • Endokarditisprophylaxe

Für wen ist die Klappendiagnostik geeignet?

Eine differenzierte Klappendiagnostik wird insbesondere empfohlen bei:

  • Auskultatorisch nachweisbaren Herzgeräuschen
  • Symptomen wie Dyspnoe, Leistungsminderung oder Synkopen
  • Bekannten angeborenen Herzfehlern
  • Z.n. rheumatischem Fieber
  • Familiärer Belastung mit Herzklappenerkrankungen
  • Zustand nach Klappenintervention im Rahmen der Nachsorge

Terminvereinbarung

Bei Verdacht auf eine Herzklappenerkrankung oder zur Verlaufskontrolle eines bekannten Klappenvitiums vereinbaren Sie bitte einen Termin in der kardiologischen Privatpraxis Frankfurt.


Verwandte Themen:

Kontakt aufnehmen und Termin vereinbaren


Weitere kardiovaskuläre Erkrankungen:

Zurück zur Übersicht aller kardiovaskulären Erkrankungen